Nr. 190 am 23.11.2008 um 07:00 Uhr
Bombenräumung – Lehrte, Langestraße |
Am heutigen Sonntag musste im Stadtgebiet Lehrte eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg entschärft werden. Wie bereits Tage zuvor angekündigt, waren dafür umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen notwendig.
Um den Fundort der Bombe wurde ein Sicherheitsradius von 1000m gezogen. Rund 6000 Bewohner mussten den Gefahrenbereich verlassen und wurden teilweise in Ersatzquartiere aufgenommen. Drei Alten- und Pflegeheime, die sich ebenfalls im Gefahrenbereich befanden, wurden durch Einsatzkräfte des DRK evakuiert und in andere Häuser verlegt.
Um 09:00 Uhr wurden die notwendigen Straßensperren durch Kräfte der Polizei und der Feuerwehr eingerichtet und schließlich die Räumung des Sicherheitsbereiches veranlasst. Hier waren Kräfte der Polizei, der Feuerwehr und des THW beteiligt.
Nach Abschluss der Räumungen im Sperrgebiet konnte der Kampfmittelbeseitigungsdienst um 13:15 Uhr mit der Entschärfung der 250kg-Bombe beginnen. Die Entschärfung dauerte gerade mal 15 Minuten.
Insgesamt sorgten rd. 600 Einsatzkräfte für einen reibungslosen Verlauf dieser aufwendigen Einsatzlage.
Die Ortsfeuerwehr Lehrte war an der Gesamtmaßnahme mit 54 Einsatzkräften beteiligt und war, zusammen der OFW Hämelerwald, für die Einsatzabdeckung zuständig.
Presseartikel der HAZ
Fliegerbombe in Lehrte: Entschärfung dauerte nur 20 Minuten
Um 13.35 Uhr gab Feuerwehr-Einsatzleiter Jörg Posenauer in Lehrte Entwarnung: „Die Bombe ist entschärft“, teilte er über Funk mit. 6500 Menschen durften in ihre Wohnungen zurückkehren.
Wenige Augenblicke zuvor hatten die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes einen amerikanischen Fünf-Zentner-Sprengsatz aus dem Zweiten Weltkrieg mit einem mechanischen Zünder unschädlich gemacht.
Der Blindgänger war durch die Auswertung von Luftbildern auf einem Feld in der Nähe der Rethmarstraße entdeckt worden. Sie lag in einer Tiefe von 1,80 Meter unter der Erde. „Die Entschärfung hat nur 20 Minuten gedauert. Das war für die Spezialisten offenbar eine leichte Übung“, sagte Michael Großmann, Sprecher der Stadtverwaltung.
Rund viereinhalb Stunden zuvor war die bislang größte Evakuierungsaktion in der Geschichte Lehrtes angelaufen. 600 Helfer von Feuerwehr, Polizei, Technischem Hilfswerk (THW), Deutschem Roten Kreuz (DRK), Bundespolizei und Deutscher Bahn räumten von 9 Uhr an das Gebiet in einem Umkreis von 1000 Metern rund um den Fundort der Bombe.
6500 Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen vorübergehend verlassen. Im Sperrgebiet lagen auch drei Alten- und Pflegeheime sowie zahlreiche öffentliche Gebäude, darunter die Polizeiwache in Lehrte und die Rettungswache des DRK. Die Ermittler und die Sanitäter verlagerten ihre Diensträume deshalb für kurze Zeit auf das Gelände der Feuerwehr.
170 Personen, die nicht bei Freunden oder Verwandten untergekommen waren, verbrachten die Stunden bis zur Entwarnung in den Notunterkünfte im Kurt-Hirschfeld-Forum und in der Albert-Schweizer-Schule. Die Schülerinnen Tugce Kayhan (15) und Kübra Gültekin (18) vertrieben sich die Wartezeit mit Brettspielen. „Wir sind gleich um 9 Uhr hierhergekommen, weil wir befürchtet haben, sonst keinen Platz mehr zu bekommen“, sagten sie. Die Wartenden wurden von den Helfern mit Getränken und Nahrungsmitteln versorgt.
Gegen 17 Uhr, eineinhalb Stunden früher als geplant, waren alle Evakuierten wieder zu Hause. „Der Einsatz ist auch deshalb so gut gelaufen, weil die Bevölkerung ohne Wenn und Aber mitgemacht hat“, sagte Stadtsprecher Michael Großmann.
von Tobias Morchner