Besuch des Atemschutznotfall Kongresses
Atemschutzausbilder der Ortsfeuerwehr besuchen Kongress mit Schwerpunktthema Atemschutznotfall in Halle an der Saale. Hierzu hatte das erste Mal wieder seit Corona der Verein „Atemschutzunfaelle.eu“ geladen.
In interessanten Fachvorträgen verschiedener Dozenten wurden unter anderem Themen zur medizinischen Vorsorge von Atemschutzgeräteträgern oder der passenden „funktionalen Fitness“ Ausbildung vorgestellt und den etwa 300 Teilnehmern nähergebracht.
Dramatischer Atemschutznotfall zu Beginn
Direkt sehr emotional ging es mit dem ersten Vortrag des Tages los. Michael von Kempen und René Königstein (beide Feuerwehr Neuss, Hauptamt) berichteten von einem Atemschutznotfall bei einem Routineeinsatz am 28. Dezember 2017.
Gemeldet zu einer unklaren Rauchentwicklung an einem Neubau, stellen die Kameraden vor Ort schnell einen Kellerbrand in unklarer Ausbreitung fest. Im Rahmen der Löscharbeiten kam es durch die Verkettung verschiedener Faktoren zu einem schweren Atemschutznotfall, bei dem zwei Kameraden lebensgefährlich verletzt wurden.
René Königstein, der selbst einer der beiden betroffenen Kameraden war, berichtete offen und mit Einblick in die vor Ort gemachten Fehler vom Einsatz. Er selbst erlitt bei dem Unfall schwerste Verbrennungen und konnte den aktiven Einsatzdienst erst nach zwei Jahren wieder aufnehmen. Sein Kamerad erlitt ebenfalls schwerste Verbrennungen sowie eine schwere Rauchgasvergiftung und ist seither dienstunfähig. Beide Kameraden mussten durch die eigenen Kameraden bewusstlos aus dem Keller gerettet werden.
Für die Rettung wurden insgesamt 3 Sicherheitstrupps benötigt und eingesetzt.
Der Vortrag hinterließ bei allen Zuhörern im Saal eine Gänsehaut und nachdenkliche Gesichter.
Aus der Praxis
Unter dem Thema „Wie überlebe ich meinen Atemschutznotfall“ stellte der Hamburger Feuerwehrmann Lars Seeger eindrucksvoll dar, mit welchen Problemen wir im Einsatz direkt und indirekt konfrontiert werden können. Anhand von Beispielen echter Atemschutznotfälle wurden Probleme und Lösungsansätze erläutert.
Als Atemschutzausbilder der Berufsfeuerwehr Hamburg konnte er auch interessante Einblicke in mögliche Übungsszenarios und häufig auftretende „Fallstricke“ in der Atemschutzausbildung geben.
Besonders interessant und für alle Teilnehmer aufschlussreich war der Beitrag des Düsseldorfer Kameraden Guido Volkmar. Im Namen des Instituts der Feuerwehr (IdF) Nordrhein-Westfalen stellte er die dort seit Jahren geläufige Fachempfehlung „Brandbekämpfung zur Menschenrettung“ vor. Diese Fachempfehlung wurde in mehreren Jahren von einer Gruppe erfahrener Berufsfeuerwehrleute und Realbrandausbildern erstellt. Sie beinhaltet einige „Revolutionen“ in Hinblick auf das bisherige Vorgehen im Innenangriff.
Beiträge aus dem Ausland
Weitere Gastbeiträge stellten unter anderem das luxemburgische CDGIS (Großherzogliches Feuerwehr- und Rettungskorps) vor. Ein interessantes Konzept, dass die in Deutschland getrennten Feuerwehren, Hilfsorganisationen und den Zivilschutz in eine große Organisation zusammengeführt hat. Zusammen mit Atemschutzunfaelle.eu wurde hier der Umgang mit Unfällen und Verletzungen im Einsatz erklärt. Als sogenannte „lernende Organisation“ steht das CDGIS für ständige Weiterentwicklung und Offenheit eigener Fehler gegenüber.
Die Schutz&Rettung Zürich stellte ein Ausbildungssystem für Atemschutzgeräteträger vor, welches darauf abzielt die Einsatzkräfte mit der Bewältigung von Stress im Einsatz und unter Extremsituation vorzubereiten. Unter dem Namen „PAFARI“ soll dieses neuartige Ausbildungskonzept die Mentale Stärke im Feuerwehreinsatz fördern.
Fachausstellung
Begleitend zum Kongress hab es eine kleine Fachausstellung an dem diversen Hersteller Produkte rund um das Thema Atemschutz und Atemschutznotfall präsentierten. Neben interessanten Fachgesprächen konnten wir hier auch in den Austausch mit den von uns genutzten Softwareanbietern rescueTABLET und DIVERA 24/7 treten.
Wir hoffen, dass wir am nächsten Kongress in voraussichtlich zwei Jahren wieder teilnehmen können.

